Simon Stiebjahn Sharing is Caring.

Sieg in Willingen!

Mai 23, 2017

Die Formkurve zeigt steil nach oben

Nach der Enttäuschung beim Cape Epic war ich froh, dass die vergangenen Rennen in der Marathon World Series so gut liefen und ich ordentlich Punkte sammeln konnte für die Startaufstellung bei der Marathon Heim WM in Singen am 25.06, mein nächste großes Ziel in dieser Saison.

Aus dem vergangenen Jahr wusste ich, dass mir Rennradrennen zum Formaufbau sehr gut getan haben und deshalb entschied ich mich kurzfrist am 03.05 zu einem Start beim Abendrennen in Bad Säckingen. Zwei weitere Einsätze an den kommenden beiden Mittwoch Abenden sollten folgen und mit zwei dritten plätzen und einem zweiten Platz am letzten Abend übernahm ich sogar die Gesamtführung. Diese konnte ich leider nicht verteidigen, da ich an den letzten beiden Rennterminen nicht teilnehmen konnte, aber dazu später mehr.

Zur Abwechslung auf die Straße

Die Einsätze auf der Straße  zeigten sofort Wirkung und bereits beim Bundesliga Rennen am 14.05 in Gedern fühlte ich mich sehr kraftvoll und spritzig. Kurz vor dem Start fing es dann auch noch an wie aus Eimern zu schütten. Wer mich kennt weiß, dass das Grinsen in meinem Gesicht dementsprechend immer größer wurde als ich mich in unserem Teamzelt auf der Rolle warmgefahren habe. Pünktlich um 15:30 Uhr fiel der Startschuss. Ich kam sehr gut weg und konnte mich in den forderne Rängen platzieren. Dies war in den durch den Regen aufgeweichten Trailpassagen auch sehr wichtig. Obwohl ich genau in diesen Passagen immer wieder ein bisschen Zeit einbüßte konnte ich am einzigen Berg immer richtig druck machen. Ob dies wohl an der Rennhärte lag die ich mir bei den Abendrennen geholt habe? Muss wohl so sein! Es entwickelte sich ein dramatisches Rennen bei dem es viele Positionsverschiebungen gab. Ich persönlich arbeitete mich Runde für Runde nach vorne und als ich mich eingangs der letzten Runde auf Position zwei wieder fand mit einem Abstand von 12 Sekunden auf den Führenden Milan Vader beflügelte mich dies so sehr, dass ich nochmal ordentlich aufs Gas drückte. Ich wollte den Sieg! Doch genau in dieser Euphorie unterlief mir ein Fehler. Ich erwischte einen Stein. Das Hinterrrad verlor Luft. Schleichend. Doch so sehr, dass ich gezwungen war in der Techzone anzuhalten. Friedemann wechselte das Hinterrad so schnell wie möglich doch in der Zwischenzeit  passierten mich bereits 4 Fahrer sodass ich an Position 6 mit über einer Minute Rückstand auf die Spitze das Rennen fortsetzen konnte. Die Enttäuschung war zunächst groß, dachte ich noch eine sicher geglaubte Podiumsplatzierung hergeschenkt zu haben. Doch es kam anders.

Aufholjagd mit Happy End

Als ich plötzlich zwei Fahrer dirket vor mir sah schöpfte ich neue Hoffnung. Vielleicht geht ja doch nochmal was. Kurz darauf hatte ich Martin Frey und Georg Egger dann passiert und sah nun auch Markus Schulte Lünzum dirket vor mir der an Position 3 lag zu diesem Zeitpunkt. Das Podium war also wieder in Reichweite. Ich mobilisierte nochmals alle Kräfte und konnte Markus am langen Anstieg ein- und sogar überholen. Zu meiner überraschung war dann auf einmal auch Ben Zwiehof wieder direkt vor mir. Jetzt nicht aufgeben, den kriegst du auch noch, sagte ich mir und tatsächlich vor der langen Zielgerade konnte ich die Lücke zu Ben schließen und es kam zum Show-Down im Sprint. Kopf nach unten und vollgas Richtung Ziellinie war die Devisie die aufging und somit konnte ich mir 15 Sekunden hinter dem Sieger Midan Vader doch noch den schon verloren geglaubten 2. Platz zurückerobern. Eine Aufholjagt in letzter Runde mit Happy End. Kaputt, erleichtert und doch durchaus zufrieden konnte ich so die Rückreise in die Heimat antreten.

Mit Rückenwind nach Willingen

Doch viel Zeit zum ausruhen blieb nicht. Bereits am Mittwoch hieß es wieder Koffer packen, denn gemeinsam mit Urs und Anika ging es nach Willingen zum Bikefestival. Mit 131 Kilometern und 3800 Höhenmetern stand einer der härtesten und längsten Marathons auf dem Programm die ich in meiner Karriere je gefahren bin. Doch ich wollte das rennen ohne großen Respekt angehen und dementsprechend offensiv war meine Renntaktik. Von anfang an drückte ich aufs Gaspedal und gemeinsam mit drei anderen Fahrern konnten wir uns nach gut der Hälfte absetzen. Erfreulich aus Teamsicht war, dass Urs auch in dieser Gruppe vertreten war. Karl war leider in de Woche davor krank geworden und entschied sich die Kurzdistanz in Angriff zu nehmen, Tim erwischte ebenfalls keinen super Tag und bestritt die Mitteldistanz. Das Rennen blieb lange Zeit offen und ich fühlte mich durchweg gut. So entschied ich mich 15 Kilometer vor Ziel in einer steilen Bergaufpassage zu attackieren. Ersteinaml konnte keiner der Verfolger mitgehen und als die Lücke dann größer war entschied sich Urs den anderen auf den Zahn zu fühlen und attackierte ebenfalls. Mit Erfolg. Ca 5 Kilometer später schloss er zu mir auf und wir rasten fortan zusammen im Stile eines Bullszuges Richtung Ziel. Mir war klar, dasss es erneut, wie die Woche zuvor in Gedern zu einem Zielsprint kommen würde. Allerdings war dieser durch, die vielen Hobbyfahrer die auf den kürzeren Distanzen unterwegs zum Ziel waren, sehr chaotisch und teilweise auch sehr gefährlich. 500m vor dem Ziel überholte mich dann Urs als ich einen Moment unaufmerksam war und ich dachte schon, na super das wars, da die Zielgerade nicht gerade lang war. Doch aufgeben ist nicht und so versuchte ich alles und konnte im letzten Moment noch mein Vorderrad an dem von Urs vorbeischieben. JAAAA! Schrie ich vor Freude über meinen ersten Sieg und das bei einem großen Marathon gegen Urs. Gleichzeitig war ich auch erleichtert den ersten Sprint gegen Urs gewonnen zu haben, denn im Training sticheln wir uns immer gegenseitig und sprinten ab und an gegeneinander. Im Spaß versteht sich. Aber was ich mir die kommenden Trainingsausfahrten hätte anhören können wenn ich als ehemaliger Deutscher Sprintmeister den Sprint gegen einen Marathon Fahrer verloren hätte ist jedem wohl klar.

Direkt nach der  Siegerehrung haben wir dann die lange Heimfahrt angetreten. Auf der ich solangsam anfieng alles zu realisieren. Mir wurde bewusst, dass die Formkurve steil nach oben zeigt, ich auf dem richtigen Weg bin und es sich wirklich gelohnt hat trotz des schweren Frühjahres immer dran geblieben zu sein und immer an mich geglaubt zu haben. Was machnmal nicht einfach war.

Jetzt freue ich mich auf eine Woche Urlaub/Trainingslager in Sankt Johann in Tirol, denn heute am Sonntag werde ich dorthin reißen. Der letzte wichtige Trainingsblock steht somit unmittelbar bevor und findet seinen Abschluss dann am 08.06-11.06 bei der Alpentour Trophy in Schladming. Ich freu mich drauf

Bis bald

Euer Stiebi

Diese Beiträge könnten dich ebenfalls interessieren