Simon Stiebjahn Sharing is Caring.

Ein Traum-Wochenende!

August 8, 2017

Deutscher Vize-Meister XCO

Nach dem Gewinn des Deutschen Meistertitels am Freitag verlief der Samstag etwas zäh. Durch das späte Finale ging es nach der Bahandlung durch unseren Teamphysio erst weit nach Mitternacht ins Bett. Hinzu kam die Müdigkeit die vom Kraftakt im Finale noch in den Beinen steckte.

Ich entschied mich gemeinsam mit Niklas und Björn zwei lockere Runden auf dem Kurs zu drehen, um dann auf der Straße noch etwas zu rollen. Locker? Denkst d‘. Die jungen haben gleich mal ordentlich drauf gedrückt. Hinzu kamen die matschigen Bedingungen, denn über Nacht hatte es geregnet und der Waldboden auf dem Kurs in Bad Salzdetfurth war aufgeweicht und tief. Ich dachte mir, wenn ich morgen so Beine habe brauch ich erst gar nicht starten. Gleichzeitig hatte ich aber das Vertrauen aus Erfahrungen heraus, dass es oftmals am Tag darauf viel besser gehen sollte.

Nachdem das Rad vom Matsch wieder befreit war, ich ordentlich gegessen hatte war der Nachmittag recht entspannt. Der Fokus richtete sich mehr und mehr auf das bevorstehende Cross Country Rennen. Ein Rennen in dem Manuel Fumic der klare Favorit war, dahinter gab es eine Handvoll Leute die eine Medaille gewinnen konnte. Auch wenn ich als Außenseiter dazu zählte, hatte ich mir ganz klar als Ziel eine Medaille vorgenommen.

Streckenkürzung

Das Wetter zeigte sich den ganzen Sonntag von seiner Sonnenseite. Wer mich kennt weiß, es hätte auch gerne anders sein dürfen. So trocknete der Kurs bemerkbar ab, trotzdem entschieden sich die Kommisäre am Tag zuvor dazu, die Strecke zu entschärfen. Eine bergauf Passage sowie ein Downhill wurden aus dem Rennen genommen. Aus Veranstalter Sicht muss man sagen, war es sicherlich die richtige Entscheidung um unnötig Stürze zu vermeiden. Aus persönlicher Sicht hätte ich mir den zusätzlichen Downhill natürlich gewünscht um meine technischen Fähigkeiten noch mehr zur Geltung bringen zu können. Aber es war wie es war und so war die Runde ca. 3,5 Kilometer lang.

Das Rennen

Der Start verlief gut für mich und ich konnte mich unter den Top 5 behaupten. Als es dann in den ersten, matschigen Downhill ging stürzten leider 2 Fahrer. Manuel Fumic der zu diesem Zeitpunkt bereits an Position 1 war hatte direkt eine Lücke auf Moritz Milatz, der durch den Sturz auch aufgehalten worden war. Ein vorentscheidender Moment, denn Manuel haben wir nach dieser Aktion nicht mehr wieder gesehen. Er zog einsam an der Spitze seine Runden und wurde am Ende verdient Deutscher Meister.

Doch dahinter entfachte ein Kampf um die Medaillen. Aber der Reihe nach. Es war zuerst Julian Schelb, der sich an die zweite Position stezte. Zehn Sekunden dahinter entstand ein Zug betsehend aus Georg Egger, Moritz Milatz, Markus Bauer, Markus Schulte Lünzum und mir. Nach dem zuerst Moritz Probleme bekam dem Tempo zu folgen, Markus Bauer auch den Anschluss verlor und Julian Schelb eine Defekt zu beheben hatte waren Egger, Schulle und ich noch übrig im Kampf um die Medaillen und so ging es in die letzten zwei Runden.

Kampf um silber und bronze

Im gleichen Downhill, wo bereits am Start zwei Fahrer gestürzt waren, stürzte dann Schulle ebenfalls. Er war zwar schnell wieder zurück auf dem Rad, doch die Lücke war da. Egger und ich erkannten sofort die Situation und erhöhten das Tempo. Ich denke wir wussten beide, dass dies die Chance für jeden von uns war, eine Medaille zu gewinnen. So fegten wir in Richtung Start/ Ziel Bereich. Egger in führender Position, ich direkt dahinter und knappe 10 Sekunden dahinter Markus, der eine Medaille noch nicht aufgegeben hatte. Das Leuten der Glocke war das Signal nochmal alles zu mobiliseren. In der jetzigen Situation wollte ich unbedingt das Maximum und das war die Silbermedaille. Es wäre meine erste Medaille bei einer Nationalen Meisterschaft im Cross Country. Mit dieser Entschlossenheit griff ich dann auch 1,5 Kilometer vor dem Ziel an einem Anstieg an und konnte eine kleine Lücke reißen. Eine Lücke die ich in dem technischen Bereich der Strecke nicht mehr hergab. Im Gegenteil sogar noch etwas ausbaute. So konnte ich nach knapp 76 Minuten Rennzeit unter dem Beifall der Zuschauer meine zweite Medaille an diesem Wochenende feiern. Deutscher Vize-Meister im Cross Country.

Erschöpft aber überglücklich

Im Ziel war ich ersteinmal so außer Atem, dass ich mich einige Minuten auf die Straße legen musste um wieder zu Kräften zu kommen. Ich habe hart für dieses Ziel gearbeitet doch dass ich innerhalb von weniger als 48 Stunden zwei Medaillen gewinnen würde habe ich selbst nicht geglaubt. Die Entscheidung die Trans Alp nicht zu fahren war eine nicht ganz Einfache, aber es hat sich gelohnt für mich. Die Form hat auf den Punkt genau gepasst.

Hinter mir sicherte sich Georg Egger die Bronzemedaille. Die Medaillenübergabe, welche durch die Nationalhymne begleitet wurde, die obligatorische Champagner-Dusche bei der Siegerehrung und die Gratulationen der Verantwortlichen, dass alles sind die Momente für die man hart arbeitet und den Sport lebt. Wenn ich heute daran denke bekomme ich immer noch Gänsehaut.

Obwohl ich im Hotel noch duschen konnte ging es mit einem leichten Champagnerduft im Haar, zwei Medaillen um den Hals und einem breiten Grinsen im Gesicht 6 Stunden zurück in Richtung Heimat. An dieser Stelle danke auch an die Familie Webs die durch ihren Fahrservice die lange Fahrzeit für mich sehr entspannt gemacht haben. Danke auch an Moritz, unseren Physio der ein freies Wochenende mit der Famile geopfert hat um Teil des Erfolges zu werden. Danke auch an Klaus Ketterer für die Hilfe in der Tech- und Feedzone, an alle Zuschauer am Streckenrand fürs Anfeuern und an den Veranstalter für ein super Event.

48 Stunden zwei Medaillen, einfach GEIL !

Euer

Stiebi

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