Simon Stiebjahn Sharing is Caring.

Zweiter bei der DM

September 12, 2017

DM Marathon

Am 10.09 fand im Rahmen des Gruibinger Albtrauf Marathon die Deutsche Meisterschaft im Marathon statt. Entlang des östlichen Randes der schwäbischen Alb führte die Strecke über 94 Kilometer und 2600 Höhenmeter. Ich persönlich hätte mir etwas mehr Trailanteil gewünscht aber mit den Genehmigungen in einem Naturschutzgebiet ist dies so eine Sache. Die Strecke war konditionell sehr anspruchsvoll weil es ein ständiges auf und ab war. Vorallem die letzten 27 Kilometer auf denen nochmals fast 1000 Höhenmeter auf uns warteten hatten es in sich und sollten für die Entscheidung sorgen.

Spitzenduo kann sich absetzen

Bereits vor dem Rennen gab es 10-12 Fahrer die für eine Medaille in Frage kommen würden, dementsprechend hoch war die Anspannung, auch bei mir denn mein Ziel war es die dritte DM Medaille in diesem Jahr zu holen. So machte sich ein sehr nervöses Feld um 9:00 Uhr auf die Jagd  nach den Medaillen. Bereits nach 4 Kilometer wartete ein sehr steiler, schmieriger, kurzer Anstieg auf uns bei dem alle absteigen mussten. Julian Schelb kam mit dem Mix von Laufen und Fahren am besten zurecht und hatte bereits nach 5 Kilometer eine kleine Lücke gerissen. Keiner von uns Verfolgern wollte so richtig nachsetzen und als Matthias Leisling dann zu Julian nach vorne sprang bildete sich erstmal ein Spitzenduo, welches lange Zeit vorne bleiben sollte.

Hinten im Feld war man sich ersteinmal uneinig darüber wer nachführen solle und so wuchs der Vorsprung der zwei rasch auf über 1:30 Minuten an. In der Verfolgergruppe konnte ich mich immer schön verstecken und für das kräfteraubende Finale Körner sparen. Dennoch war ich in den entscheidenden Situationen immer auf der Höhe des Geschehens um keine unnötigen Lücken aufgehen zu lassen.

 

Die Ausreiser werden gestellt

Nach 55 Kilometern zog dann auch das Tempo in der Verfolgergruppe merkbar an und der Vorsprung von Schelb und Leisling schwand unter eine Minute. Als wir nach 70 Kilometern am Fuße des längsten Anstiegs angekommen waren betrug der Vorsprung nur noch 18 Sekunden und wir hatten bereits Sichtkontakt. Die Karten wurden ab jetzt neu gemischt. Der Untergrund war die ganze Zeit sehr tief, da es die ganze Nacht zuvor stark geregnet hatte. Im Rennen selbst fiel dann jedoch kein weiterer Niederschlag.

Die steigende Spannung war in der sieben köpfigen Spitzengruppe spührbar. Sieben Fahrer, 3 Medaillen, aber wer sollte diese gewinnen. Jochen Käß, Markus Kaufmann, Moritz Milatz, Markus Bauer, Luca Schwarzbauer, Matthias Leisling oder doch ich ? Der nächste, vorletzte Anstieg sollte in diese Frage mehr Klarheit bringen. Es war Markus Kaufmann der das Tempo sehr hoch hielt und ein Fahrer nach dem Anderen reißen lassen musste. So blieben noch Markus Bauer, Markus Kaufmann und ich über. Kurz vor dem Ende des Berges versuchte ich nochmals das Tempo zu verschärfen doch die Lücke war zu klein um es bis zum Ziel durchzuziehen. So konzentrierte ich mich auf den letzten kleineren Anstieg der 5 Kilometer vor dem Ziel auf uns wartete. Durch den Regen war dieser sehr aufgeweicht.

Vorentscheidung am letzten Berg

Bereits auf den ersten Metern entfachte ein Kampf darum, wer als erster in den Anstieg gehen würde. Eine wichtige Position um Fehler zu vermeiden und freie Fahrt zu haben auf dem schmierigen Untergrund. Diese Position konnte ich mir durch einen harten Antritt sichern. Wichtig, wie sich kurze Zeit später rausstellte. Markus Kaufmann hatte Probleme auf dem Rad zu bleiben und hatte dann Probleme wieder ins Pedal zu kommen da dieses mit matsch zugesetzt war. So konnten Markus Bauer und ich uns absetzen und fortan kämpften wir um das begehrte Trikot.

Es war ein offener Schlagabtausch zwischen zwei Freunden die sich gemeinsam die Wochen zuvor im Allgäu auf dieses Rennen vorbereitet haben. Jeder Zeit fair aber keiner wollte dem anderen was schenken. Für uns beide wäre es der erste Dm Titel im Marathon für Markus sogar der erste Titel überhaupt.

Das Finale

So rasten wir in Richtung Ziel. Immer wieder gab es Attacken, die jedoch immer wieder gekonntert wurden. In den letzten 2 Kilometern gab es bestimmt 5-6 Überholmanöver. Doch ein Vorteil konnte sich keiner verschaffen. So kam es zum Showdown im Sprint. Ich lag an der zweiten Position und wusste es gibt nur noch eine Chance zum Überholen etwa 150 Meter vor dem Ziel in einer kurzen Bergaufpassage auf einer Wiese. Genau in dieser mobilisierte ich alles und konnte ganz knapp vor Markus in die anschließende Linkskurve gehen. Jetzt war es nur noch eine letze Rechtskurve und danach 50 Meter Vollsprint in Richtung meines ersten DM Marathon Titels. Doch dann passierte mir in dieser letzten Kurve ein dummer Fehler über den ich mich auch heute noch sehr ärgere. Ich bin etwas zu schnell in diese Kurve gefahren und mein Vorderrad welches mit Schlamm vollgesetzt war rutschte auf dem Kopfsteinpflaster weg und musste aus dem Pedal. Ich konnte mich zwar auf dem Rad halten doch es war der kleine Fehler zu viel der Markus die Tür aufmachten und den er eiskalt ausnutzte. Auf den verbleibenden Metern war dann nichts mehr zu machen und so siegte Markus ganz knapp vor mir.

Die Enttäuschung war natürlich rießig. In den vergangenen Wochen habe ich alles dafür gegeben mir den Traum vom Titel zu ermöglichen. Hinzu kam dann noch die überragende Tagesform die es möglich gemacht hätte. Aber so ist Sport! Ich habe zwar Gold verloren doch heute ein Tag nach der DM freue ich mich über Silber. 3 DM Medaillen in drei verschiedenen MTB Disziplinen innerhalb 1,5 Monaten, das gab es noch nie. Und darauf bin ich stolz. Genauso freue ich mich für meinen Kumpel Markus der den DM Titel ebenfalls mehr als verdient hat. Durch meinen Fehler und den Gewinn der Meisterschaft wird es ihm hoffentlich möglich sein ein Team zu finden, sodass wir uns weiterhin, egal ob im Training oder Wettkampf, so pushen können, dass sicherlich noch weitere große Erfolge folgen werden.

Jetzt heißt es schnell erholen und dann folgt am Samstag das nächste große Highlight. Mein Heimrennen an der Hochfirstschanze im Rahmen des Singer Wäldercups. Ich würde mich über viele Zuschauer am Streckenrand freuen, die wieder für eine großartige Stimmung sorgen.

Bis dann

Euer
Stiebi

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