Simon Stiebjahn Sharing is Caring

Rothaus Bike Giro

August 29, 2018
Hallo Leute,
nach langer Zeit melde ich mich mal wieder bei euch!
Es ist viel passiert und ich werde in den kommenden Tagen versuchen einen Blogeintrag
nach dem anderen euch nachzureichen. Aber um einen Einstieg zu finden fange
ich am Besten mit dem vergangenen Wochenende an.
Dort stand mein Heim–Etappenrennen, der Rothaus Bike Giro Hochschwarzwald
auf dem Programm. Ein viertägiges Etappenrennen mit Start auf dem Feldberg
und Ziel in Grafenhausen. Der RBGH ist das einzige UCI kategorisierte
Etappenrennen für Mountainbiker in Deutschland und deshalb auch besonders
wichtig für uns Profis um Weltranglistenpunkte zu sammeln.

Der Prolog

So ging es also am Donnerstag auf dem Feldberg mit einem 10 Kilometer langen
Einzelzeitfahren los. Als Vorjahressieger hatte ich die Ehre mit Startnummer 1 als
letzter aller Teilnehmer von der Startrampe zu rollen. Ich hatte mir vorgenommen
auf dem anspruchsvollen Kurs nicht alles von Beginn an an Körnern rauszuhauen
sondern zu versuchen am zweiten Anstieg der Schleife nochmal zuzulegen.
Zusätzlich hatte ich den Vorteil die Zeiten im Ziel meiner Konkurrenten zu kennen
und hatte unterwegs immer eine grobe Tendenz wie ich in der Zeit liege.
Ich fand also schnell einen guten Rhythmus den ich zu meiner Zufriedenheit auch
bis ins Ziel durchziehen konnte und so gelang es mir mit 27 Sekunden Vorsprung
auf Maximilian Brandl den Auftakt zu gewinnen und gleich wieder ins gelbe Trikot
zu schlüpfen.

Tag 2

So ging es also am Freitag, an Tag zwei im gelben Trikot auf den 58 Kilometer
langen mit 2100 Höhenmeter aber auch sehr anspruchsvollen Rundkurs mit Start
und Ziel ebenfalls am Feldberg. Erwartungsgemäß war der Beginn sehr hektisch,
denn jeder wollte zeigen, dass er fit ist und in der Gesamtwertung ein Wörtchen
mitreden will. Ich habe versucht mich weit vorne aufzuhalten um dem Sturzrisiko
aus dem Weg zu gehen. Am ersten langen Anstieg zum Stollenbach habe ich
dann recht schnell gemerkt, dass die Beine ganz gut drehen und heute durchaus
wieder ein guter Tag werden kann. Die Spitzengruppe wurde nun immer kleiner
und als wir die erste Feedzone in Todtnau erreichten waren noch 8 Mann übrig. Im
folgenden Anstieg, dem längsten an diesem Tag, forcierte ich direkt das Tempo
und nur der Tscheche Matous Ulman konnte folgen. Wir harmonierten sehr gut
und konnten unseren Vorsprung auf die Verfolger Stück für Stück ausbauen. An
den Anstiegen hatte ich aber immer wieder das Gefühl einen Tick stärker zu sein
als Matous und so setzte ich am letzen Anstieg 10 Kilomter vor dem Ziel alles auf
eine Karte und attackierte. Direkt riss eine Lücke auf, die ich auf den folgenden
Kilometern bis zum Ziel bis auf knapp über eine Minute ausbauen konnte. Ein
weiterer Etappensieg und der Ausbau der Gesamtführung waren das Resultat.
Das starke Teamergebnis rundete Simon Schneller ab der überraschend 3. wurde.
Königsetappe
Der dritte Tag mit Start und Ziel in Grafenhausen führte direkt nach Titisee-
Neustadt um dort eine Schleife auf meinen Hometrails zu drehen, bevor es rasant
wieder nach Grafanehausen zurück gehen sollte. Dementsprechend groß war
meine Motivation mich wieder vorne zu zeigen. Überall an der Strecke wurde ich
angefeuert, was zusätzliche Motivation bedeutete. So versuchte ich mich bereits
nach ca. 30 Kilometern abzusetzen. Dies gelang mir auch aber dann kam die
Schrecksekunde in der auch alles vorbei sein hätte können. An meinem Pedal
wurde ein Ast nach oben katapultiert und landete im Hinterrad wo er eine
Speiche raus riss. Glücklicher Weise war Martin gleich da und gab mir ohne zu
zögern sein Hinterrad. An dieser Stelle nochmal vielen Dank
So konnte ich nach wenigen Sekunden die Verfolgung wieder aufnehmen und die
Lücke zur Spitzengruppe schließen. Auf den folgenden Trailabschnitten versuchte
ich die Konkurrenz unter Druck zu setzen, was mir zum Teil auch gelang und ich
somit in den folgenden bergauf Passagen die nötigen Kräften fürs Finale sparen
konnte. Fünf Kilometer vor dem Ziel stand die letzte Herausforderung der 76
Kilometer an, ein Anstieg auf einem weichen, steinigen Untergrund den ich mir
für eine finale Attacke ausgesucht hatte. Im Vollsprint fuhr ich unten in den Berg
hinein musste dann in der Mitte jedoch etwas durchschnaufen, sodass meine
zwei Verfolger, die zu diesem Zeitpunkt noch dabei waren (Matous Ulman und
Tomas Visnovsky) am Hinterrad bleiben konnte. Über die Kuppe versuchte ich
dann nochmal alles und konnte mich leicht absetzen. So erreichte ich mit 13
Sekunden Vorsprung vor Tomas und 41 Sekunden vor Matous das Ziel.

Letzter Tag

Mit recht komfortablen 2:47 Minuten Vorsprung in der Gesamtwertung ging es an
Tag 4 über 62 Kilometer die in einer zu erwartenden Siegerzeit von 2:15 Stunden
recht schnell vorbei gehen sollten. Ich hatte dank meines Teams das Rennen zu
jeder Zeit unter Kontrolle und konnte die wenigen Angriffe abwehren. Als Tages
vierter erreichte ich überglücklich das Ziel in Grafenhausen und konnte so erneut
nach 2017 den Gesamtsieg des Rothaus Bike Giro feiern. Überragend war auch
der 3. Platz in der Gesamtwertung von Simon Schneller. Zusätzlich rundeten Platz
7 von Martin Frey und Platz 11 von Niklas Schehl ein super Team Ergebnis ab.
An dieser Stelle ein Dankeschön an die Betreuer des Teams Tobi, Anika und Steffi,
ohne die das ganze nicht möglich gewesen wäre und an alle Zuschauer die über
die vier Tage verteilt an der Strecke standen um mich anzufeuern!
Seit Montag befinde ich mich nun in St. Moritz im Höhentrainingslager für die WM
und werde am Samstag am legendären Nationalbike Marathon teilnehmen bevor
es weiter nach Livigno geht.
Bis bald,
Euer Stiebi

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