Simon Stiebjahn Sharing is Caring

Schwierige Zeiten

Juni 9, 2019

Eine Reihe von Infekten

Hallo Leute, es ist Zeit euch mal wieder auf den neusten Stand zu bringen, auch wenn es dieses Mal weniger erfreuliche Nachrichten sind.

Wie ihr auf den Social Media Kanälen vielleicht mitbekommen habt, wurde ich direkt nach dem Cape Epic krank und musste eine Pause einlegen. Womöglich war es eine Kombination aus Stressabfall, langer Heimreise und Wetterumstellung die dazu führten, dass ich mir eine Erkältung zugezogen habe. Dies war zwar ärgerlich, da meine Form echt gut war und ich mich schon auf das nächste Rennen in Laissac am 07. April gefreut habe, aber ich wollte meinem Körper genug Zeit zum regenerieren geben. Somit sagte ich den Start in Frankreich ab.

Nach der 12-tägigen Pause war es natürlich erst einmal zäh wieder in Schwung zu kommen. Dementsprechend enttäuschend war dann auch der Auftritt beim 3 Nations Cup in Saalhausen mit Platz 12. Doch die Motivation war groß die Lücke zu den vorderen Plätzen zu schließen und so trainierte ich die kommenden 10 Tage sehr konzentriert und akribisch zuhause im Schwarzwald.

Spilimbergo und Heubach als kurzes Hoch

Dass das Training ordentlich war zeigte sich schon zwei Wochen später beim Marathon World Series Rennen in Spilimbergo. Unter extremen Bedingungen konnte ich mir dort einen fünften Platz sichern. Im Rennen selbst habe ich zwar, bei 5C Regen und auf dem Gipfel leichter Schneefall, einige Male ans aufgeben gedacht, doch eine mögliche top 5 Platzierung wirft man nicht einfach so weg. Auch wenn die Zeigefinger Tage danach noch etwas taub waren stimmte mich dieser Aufwärtstrend sehr positiv.

Das positive Gefühl bestätigte sich nur eine Woche später beim Bike the Rock in Heubach. Bei ähnlichen Bedingungen wie die Woche zuvor in Italien konnte ich mir am Samstag den Sieg beim Marathon sichern, vor meinem erneut stark fahrenden Teamkollegen Simon Schneller der den Doppelsieg perfekt machte. Weil ich auch in 2019 wieder den Bundesliga Gesamtsieg in Angriff nehmen wollte entschied ich mich auch am Sonntag beim hochkarätig besetzten HC Rennen, dem 1. Lauf zur Int. MTB Bundesliga, an den Start zu gehen. Ohne große Erwartungen durch die Vorbelastung am Tag zuvor ging es los. Ich bemerkte recht schnell, dass die Beine relativ frisch waren und heute vielleicht doch eine gute Platzierung möglich sei. So kämpfte ich mich in den ersten 4 von 6 Runden bis auf Platz 10 nach vorne. In den letzten beiden Runden musste ich dann leider doch etwas Federn lassen, da die Kräfte nachließen. Dennoch konnte ich mit Platz 14 ein zufriedenstellendes Ergebnis verbuchen und sicherte mir wichtige Punkte für die Bundesliga Gesamtwertung.

Marathon World Series Singen mit Kratzen im Hals

Das kurze Hoch sollte nur eine Woche später einen erneuten Dämpfer erfahren. Die ganze Woche über hatte ich schon ein komisches Körpergefühl und am Renntag selbst kam dann ein Kratzen im Hals dazu. Da dieses nur sehr gering war und Singen nicht zu weit von meiner Heimat entfernt ist, entschied ich mich trotzdem zu einem Start. Im Nachhinein wohl ein Fehler. Das Rennen lief erstaunlich gut und ich konnte bis 7 Kilometer vor dem Ziel sogar um das Podest kämpfen. Schlussendlich fehlten aber ein paar Körner, um ganz vorne anzukommen, Platz 6 wurde es am Ende.

Auch wenn ich die Tage danach etwas ruhiger machte, brach am Mittwoch dann erneut ein Infekt aus. Die logische Konsequenz war eine weitere Pause. Ich trat zwar die Reise zum Bikefestival nach Willingen an, entschied aber bereits am Freitag nicht am Rennen teilzunehmen. Das komische an diesem Infekt war, dass es mir körperlich nicht schlecht ging, nur im Spitzenbereich verspürte ich Probleme. Eventuell auch ein Anzeichen für die beginnende Allergiezeit.

Jelenia Gora und eine Entscheidung die mir nicht leichtgefallen ist

Nach einigen Tagen Trainingspause konnte ich dann gesund und voller Motivation endlich wieder auf‘s Bike. Den geplanten Einsatz in Polen stand somit nichts im Wege. Doch nachdem ich gemeinsam mit Martin und Simon am Freitag die Strecke besichtigte, verspürte ich am Abend ein erneutes Halskratzen. Der erste Gedankengang: „Das darf doch wohl nicht wahr sein.“ Glücklicherweise verzog sich dieses am kommenden Tag wieder, sodass ich zuversichtlich am Sonntag an der Startlinie stand. Im Rennen selbst merkte ich dann recht schnell, dass mein Körper heute zu keinen Höchstleistungen im Stande ist und ich entschied mich, die Spitze ziehen zu lassen und über ein konstantes Tempo eventuell eine ordentliche Platzierung zu erreichen. Am Ende wurde es überraschenderweise dann doch noch Platz 7. Im Rennen selbst dachte ich, ich sei weiter hinten platziert. Dennoch war gerade der Zeitabstand zur Spitze beträchtlich. Auch wenn Platz 7 in einem World Series Rennen sicherlich nicht schlecht ist und einige Fahrer sich darüber sehr freuen würden, so muss ich für mich persönlich sagen, dass mein Anspruch ein höherer ist und mich die vergangenen Wochen nicht sehr zufrieden gestellt haben.

Die logische Konsequenz war der Anruf bei unserem Teammanager am Montag, um gemeinsam mit ihm zu entscheiden das Bundesliga Rennen am heutigen Sonntag in Gedern abzusagen und einen ruhigen, konzentrierten Neuaufbau zu machen. Gerade im Hinblick auf die Trans Alp, die in 5 Wochen beginnt, ist dies sicherlich die richtige Entscheidung. Mit der Absage des Bundesliga Rennens wird es mir auch nicht möglich sein meinen Titel in der Bundesliga Gesamtwertung zu verteidigen, was sehr schade ist, aber die Saison hält noch weitere wichtige Rennen bereit, bei denen ich dann hoffentlich wieder in einer guten Form am Start stehen werden.

Neuaufbau in Livigno

So bin ich seit Donnerstag im Höhentrainingslager in Livigno. Die ersten drei Tage verliefen sehr gut und die langen, ruhigen und bergigen Ausdauereinheiten machen bei sonnigem Wetter richtig Spaß. Bis 21.06 werde ich mich hier in Livigno aufhalten und dann kurzfristig entscheiden, ob ich in Wombach am 23.06 an der Deutschen Cross Country Meisterschaft teilnehme. Im Moment ist es zwar keine einfache Phase, aber ich bin mir sicher, dass es bis zur Trans Alp wieder wird und wir dort hoffentlich ein ähnliches Feuerwerk fabrizieren können wie im letzten Jahr. Genau solche Phasen zeigen einem wie dankbar man sein muss, wenn man seinen Job gesund und erfolgreich ausüben kann und zollen den aller größten Respekt an die Fahrer, die einen genauso hohen Aufwand betreiben, nie Siegfahrer sein werden, aber dennoch mit Leidenschaft und Freude mit dabei sind.

Bis bald

Euer Stiebi

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