Simon Stiebjahn Sharing is Caring.

Der Mann mit dem Hammer

August 8, 2017

M3 Montafon

Nur 5 Tage nach meinen Erfolgen in Bad Salzdetfurth ging es weiter ins Montafon, genauer nach Schruns, wo die nächste Runde der Marathon World Series aus dem Wettkampfplan stand. Die ganze Woche über merkte ich die Müdigkeit von dem anstrengenden Wochenende zuvor. Die Erholung trat nicht wie erwünscht ein. Dementsprechend gespannt war ich wie der Marathon laufen würde, zumal ich davor keine wirklich langen Einheiten im Training eingebaut hatte.

Erstes Mal mit Streifen

Doch bevor es am Samstag über die 132 Kilometer (4500 hm) lange Strecke ging, stand am Freitag Abend noch ein City-Sprint an. Das erste Rennen im neuen Deutschen Meister Trikot. Danke an Bulls, dass das Trikot so schnell fertig wurde. Als Deutscher Meister steht man natürlich nochmals mehr im Fokus und obwohl mein Ziel ganz klar der Marathon am nächsten Tag war, wollte ich eine gute Performance abliefern. Der Prolog welcher über eine Runde im Zeitfahren ausgetragen wurde beendete ich auf dem 6. Platz. Leider war dann im Halbfinale Schluss und ich schied als 4. meines Laufes aus. Auf dem verwinkelnden Kurs war es nur unter hohem Risikoeinsatz möglich Fahrer zu überholen und nach einem Fehler am Start war es mir dieses Risiko nicht Wert. Im kleinen Finale konnte ich als zweiter Platz 6 sicher. Der Sieg ging an Simon Gegenheimer, vor Markus Bauer, vor Pirmin Eisenbarth. Glückwunsch an die Jungs.

Das Monster

Am Sonntag um 7:30 Uhr viel dann pünktlich der Startschuss. Um wach zu werden ging es gleich einmal 1000 Höhenmeter auf den ersten Berg hoch. Eine achtköpfige Spitzengruppe bildete sich, in der auch ich vertreten war. In der ersten langen Abfahrt entschied ich mich dann dazu, anzugreifen. Gemeinsam mit Markus Bauer konnten wir so einen Vorsprung von 45 Sekunden herausfahren und mit einem Vorsprung in den zweiten Anstieg mit 800 Höhenmetern gehen. Es war wichtig diesen Berg mit einer Gruppe zu überqueren, denn danach ging es ein 30 Kilometer langes Tal entlang. Immer leicht ansteigend mit Gegenwind. Doch bereits zu Beginn des Anstieges nach bisher ca. 45 gefahrenen Kilometern hatte ich die ersten Krampfansätze und ich musste Markus ersteinmal ziehen lassen. Als dann die Verfolger langsam aufschlossen und vorbeizogen konnte ich auch diese nicht halten. So überquerte ich gemeinsam mit Matthias Leisling an Position 5 liegend den Pass. Knapp 30 Sekunden hinter der Spitze. In der folgenden Abfahrten veruschte ich alles die Lücke nach vorne zu schließen und es gelang auch fast doch dann musste ich die Fahrer ziehen lassen.

Der Mann mit dem Hammer

So waren 55 Kilometer gefahren und ich merkte wie zunehmen die Krämpfe stärker wurden, die Energie im Körper weniger wurde und die Motivation schwand. Doch aufgeben war keine Option. Denn ein Top 20 Resultat würde die Qualifikation für die Weltmeisterschaft 2018 bedeuten. Ich kämpfte von nun an also alleine mit mir und der Strecke. Im Hinterkopf immer der Kilometerzähler der mir sagte noch 75 Kilometer ins Ziel. „Nur noch“ versuchte ich mir einzureden. Wenn mich Fahrer überholten zuckte ich nicht einmal, geschweige denn versuchte das Hinterrad zu halten. Der abschließende 18 Kilometer lange Anstieg wurde zur Tortur und ich zählte jeden Kilometer.

Korn gefunden

Doch 4 Kilometer vor der Passhöhe sprang der Motor wieder an und ich konnte wenigstens in einem anständigen Tempo weiterfahren. So gingen die letzten 30 Kilometer doch noch schneller vorbei als zwischenzeitlich gedacht. Am Ende wurde es noch ein 9. Platz, was die WM Norm für das kommende Jahr bedeutete. Aber mit 25 Minuten Rückstand konnte ich nicht zufrieden sein. Nach der Stärkung an der Zielverpflegung (Landjäger waren zu dem Zeitpunkt geil) ging es enttäuscht zurück nach Langenordnach. Der Frust war so groß, dass ich nach der Rennzeit von 6 Stunden nochmals aufs Rad stieg um eine kleine Runde zu fahren. Im Vorfeld war mir bereits bewusst, dass die Umstellung schwer werden würde, aber das ich so eingehen würde habe ich nicht erwartet. Die Enttäuschung war zwar groß, aber noch größer ist die Motivation in den nächsten Tagen wieder hart an mir zu arbeiten um dann bei meinem Heim-Etappenrennen, dem Rothaus Bike Giro Hochschwarzwald in 10 Tagen Top-Fit zu sein.

In diesem Sinne bis bald

Euer

Stiebi

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