Rückblick
Das Jahr begann wie die vorherigen auch. Trainingsaufbau im Süden in verschieden Trainingslager, den ersten Wettkampf wie gewohnt beim Tankwa Trek in Südafrika, danach für ein paar Wochen nochmals nach Hause, bevor das erste Highlight der Saison im März schon vor der Türe stand. Auch wenn sich bereits im Vorfeld die Corona Situation deutlich verschärfte, so reisten wir voller Zuversicht nach Kapstadt. Nach drei Tagen kam dann aber der große Schlag, das Cape Epic wurde abgesagt.
Der Startschuss für eine lange Periode, die aktuell leider immer noch andauert. Viele Wettkämpfe wurden in der Folge abgesagt oder verschoben. Das Schwierigste an dieser Zeit war für mich als Sportler sicherlich die Ungewissheit, wann es wieder weitergehen wird. Welches Ziel verfolge ich? Auf welchen Wettkampf bereite ich mich vor? Wie gestalte ich das Training in den kommenden Tagen und Wochen? Gibt es 2020 überhaupt noch Wettkämpfe? Alles Fragen die mich wochenlang beschäftigten. Anfänglich ging ich, wie sicherlich viele andere auch davon aus, dass nach 2-3 Wochen Lock down wieder alles normal laufen wird. Denkste!
Als im Juli, also ziemlich genau 5 Monate nach dem Tankwa Trek dann der nächste Wettkampf beim Engadin Bike Giro auf dem Programm stand waren so ziemlich alle Mountainbiker sehr erleichtert. An dieser Stelle nochmals eine riesen Dankeschön an die Sauser Event GmbH sowie die Gemeinden Sankt Moritz und Silvaplana, die den Mut hatten trotz strengen Auflagen und Hygienekonzept eine Veranstaltung durchzuführen. Das Maskentragen, verschiedene Formulare ausfüllen und sich mit den Hygienevorschriften vertraut machen gehörten fortan zur Wettkampfvorbereitung.
Glücklicherweise setzte sich dieser positive Trend in den Folgemonaten weiter fort und es war uns möglich immer regelmäßiger an Veranstaltung teilzunehmen. Persönlich war ich mit meinen Ergebnissen in dieser schwierigen Saison nicht ganz zufrieden. Die große Ungewissheit und Schwierigkeit Dinge genau zu planen machten mir Probleme. Mit dem Sieg beim Tankwa Trek im Februar und dem Sieg in Ornans bei der Marathon World Series im Oktober konnte ich zwar zwei Siege einfahren aber die Konstanz blieb leider etwas auf der Strecke.
So war ich Ende Oktober dann froh, als es in die Saisonpause ging. Körperlich war es sicherlich nicht die härteste Saison, da viele Wettkämpfe ausfallen mussten, aber dafür mental umso anstrengender. Nach dreiwöchiger Pause fing ich dann langsam wieder mit dem Training an und so befinde ich mich aktuell im Aufbau für die neue Saison. Trainingslager sind aktuell zwar noch keine geplant, aber ich genieße die Schneemassen hier beim mir zuhause im Hochschwarzwald und verbringe viele Stunden auf den Langlauf Skiern, um mich körperlich fit zu halten.
Dass ich mich aktuell im Aufbau für die kommende Saison befinde habe ich der ZEG und meinem Team Bulls zu verdanken, da mein Vertrag um drei weitere Jahre verlängert wurde. Nach bereits zwölf Jahren im Trikot der Kölner Equipe freue ich mich sehr, dass diese Geschichte weitergeschrieben wird. Egal ob mit Corona oder hoffentlich bald ohne, ich bin motiviert und freue mich schon jetzt auf die kommende Saison, in der man sicherlich aus den Erfahrungen von 2020 profitieren kann und ich sportlich wie gewohnt agieren kann.
Global betrachtet muss man am Ende nochmal erwähnen, dass es für uns Sportler zwar ein schwieriges Jahr war, aber es gibt andere Bereiche, die deutlich mehr zu kämpfen hatten/haben. Ich konnte immerhin meinem Beruf in gewisser Art und Weise nachgehen und mehr oder weniger uneingeschränkt draußen trainieren. Ich wünsche uns allen, dass wir in Zukunft wieder uneingeschränkt das tun können, was wir am Liebsten tun. In diesem Sinne bleibt gesund.
Euer Stiebi